Die Arbeitsgruppe “Hydrologische Grundlagen und Qualitätssicherung” hat die heutige Praxis der Hochwasserabschätzung analysiert und daraus Optimierungsvorschläge erarbeitet. Die Vorschläge sind im Frühling 2022 in einem WEL-Artikel publiziert worden. Aus zwei der vorgeschlagenen Massnahmen - “Aktualisierung und Ausbau digitale Tools” und “Ausbau/Aktualisierung von Datengrundlagen” - wurde die Arbeitsgruppe “Hydrologie, Phase 2” gegründet. Die Ziele der Arbeitsgruppe waren eine Auslegeordnung zu den Bedürfnissen, Übersicht über vorhandene und fehlenden Datengrundlagen zur Hochwasserabschätzung und ein Pflichtenheft/Konzept für die Realisierung der Werkzeuge zur Hochwasserabschätzung ab 2024.
In einem ersten Schritt wurden die Datengrundlagen HADES, EXAR, EXCH und CAMELS-CH analysiert. Zusammenfassend kann aufgeführt werden, dass die verwendete Datengrundlage von der gewählten Abschätzungsmethode abhängt. Weiter ist die korrekte Anwendung von HADES oder HQx_meso_CH anspruchsvoll. Die Hintergrundmethoden sowie Formeln sind mit älteren Daten kalibriert und nicht mehr zeitgemäss. Mit den beiden Methoden HADES und HQx_meso_CH können keine Hochwasserganglinien und -volumina abgeschätzt werden. Die Arbeitsgruppe fand heraus, dass eine zentrale Anwendung über die gesamte Schweiz zielführend wäre. Es soll eine Hochwasserabflusskarte für die gesamte Schweiz entstehen, welche Hochwasserspitzen sowie Ganglinine / Hochwasservolumen beinhaltet. Dadurch können die verschiedenen Methoden und Modelle auch verglichen werden. Zusätzlich kann dadurch die Verwendung von Daten mit geringerer Qualität eingeschränkt werden.
Der zukünftige Arbeitsablauf sieht ein neues Vorgehen vor: Die Hochwasserabschätzung sollen in Zukunft nicht mit Aktualisierung der Daten stattfinden, sondern durch aktuelle Daten. Zu Beginn wird eine Karte mit Spitzenabflüssen, Hochwasservolumina und Hochwasserganglinien zur Verfügung stehen. Durch die einheitliche Erarbeitung gibt es keine Sprünge an den Grenzen der Perimeter und die Werte sind in Zukunft vergleichbar. Falls die Werte die Plausibilisierungsprüfung nicht besteht sind weitere hydrologische Abklärungen notwendig.
In der neuen Hochwasserabflusskarten sollen neben den ermittelten Hochwasserwerten und -ganglinien Informationen zum Einzugsgebiet sowie Links zu Geoportalen der Kantone enthalten.